Autor: Eric Pawlitzky

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Bariloche


Das ist ein quirliges Schokoladenparadies. Hier kamen wir am Abend des 28.01.07 an. Der Flieger von El Calafate ging knapp anderthalb Stunden.
Eigentlich heißt die Stadt ja San Carlos de Bariloche, aber keiner spricht den vollen Namen aus. Es gibt hier eine lange Einkaufsstraße mit ca. 20 Schokoladenläden. Darin türmen sich hübsch angeleuchtete Berge von Pralinen, die von ebenso hübschen Schokoladenmädchen angepriesen und bunt verpackt werden.

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ABER die wirklichen Chocoholics werden arg enttäuscht sein: bittere Hardcore-Schokolade kennt hier niemand. Es ist alles sehr, sehr süß mit unterschiedlichen Aromastoffen versetzt, mal mit Nüssen, mal mit marmeladeartiger Paste gefüllt. Also mehr Konfekt und Bonbon. Allein, das Auge erfreut sich dennoch.
Auf diesem Kontinent sucht man das Süße. Es gibt bei jeder Gelegenheit Dulce de Leche, das ist wörtlich übersetzt „Süßes aus Milch“, eine ekelhafte Karamellpaste, die nicht einmal Simon mag. Scheint das Grundnahrungsmittel der Argentinier zu sein. Dulce de Leche im Flugzeug, in Keksen, als Schokoladenfüllung, als Eis, auf dem Kuchen. Vorsichtshalber fragen wir jetzt vorher jedes Mal nach: Lleva dulce de leche? Auch der chilenische Kuchen leidet unter heftiger Zugabe von Zucker. Man verträgt kaum mehr als zwei Stücke hintereinander. Und wenn ICH das schreibe, will das was heißen … :-/

Und noch einige Besonderheiten: Schuhe. Es gibt im Unterschied zu Deutschland kaum richtige Schuhläden. Ich hätte mir hier gern – das Preisgefälle ausnutzend – ein Paar Halbschuhe gekauft, am besten richtige Tangoschuhe. Aber hier gibt es für Herren entweder miefige Budapester oder eine Art Sneaker, die aussehen wie abgerüstete Fußballschuhe. Nix mit Ledersohle, alles Gummi mit Noppen.
Mehr ist zu Bariloche kaum zu schreiben. Die Stadt liegt an einem schönen großen See, mit der inzwischen zur Gewohnheit gewordenen Bergkulisse. Der See ist so groß, dass Ostsee-Wellen mit etwas Fantasie zu erkennen sind.

El Calafate

Es bringt nicht viel, in der Steppe eine Stadt zu bauen. Irgendwie bleibt die Steppe der Sieger. Alles ein wenig braun, gelb, grau, vertrocknet, windig. Aber die Bewohner von El Calafate kämpfen hartnäckig. Es gibt eine Allee mit Pappeln, einen kleinen Park um die Zentrale für den Nationalpark. Dort findet man nicht nur wichtige Exemplare der Flora, sondern auch allerlei verrostete Maschinen, die irgendetwas mit der Geschichte der Region zu tun haben, u.a. zwei heruntergekommene alte Zapfsäulen, die mitten auf der Wiese stehen. Die Gastronomie ist gut und es wimmelt von Souvenirläden. Aber keine Stadt, in der man gleich ganze Tage schlendernd verbringen möchte.

el-calafate.jpg …der aufregende Blick auf El Calafate …

So musste ich meine zwei Süßen nur ein bisschen überreden, nach der etwas in die Länge gezogenen Anreise hierher noch einen Ausflug zu machen. Eigentlich war beiden eher nach einem Gammeltag zumute, den es dafür heute geben wird.

Dann aber saßen wir im Bus zu dem ca. 80 km entfernten Gletscher Perito Moreno. Das war dann ein wirklich tolles Erlebnis. Der ist nämlich riesengroß, irre blau und kalbt ständig.

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Immerzu hört man das Eis beängstigend knirschen und knacken. Zunächst gibt es ein Geräusch wie einen Gewehrschuss, dann donnern mehr oder weniger große Eismassen in den See vor der Gletscherzunge.

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Wasserfontänen schießen in die Luft, der See brodelt, dann ist wieder nur das Rauschen des Baches zu hören, der aus dem Mundloch quillt. Das kann man sich von verschiedenen Aussichtsplattformen immer wieder anschauen und Simon war begeistert.

Heute fliegen wir nach Bariloche, um von dort die Anden „mit dem Boot zu überqueren“, was über mehrere Seen führt und uns wieder nach Chile bringen wird.

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