Ach, Suwalki, bei Dir machen wir nur Station, weil gestern kein Bus mehr nach Pizs fuhr. Und dort wollen wir eigentlich nur hin, weil Claudias Mutter dort geboren wurde und die van Laak`sche Familie da ihre Wurzeln hat.

 

Jetzt sitzen wir in einem verregneten Ort, der so gar nichts zu bieten hat. Und unser Bus fährt auch erst am Nachmittag weiter, so dass wir erst gegen Abend das eigentliche Ziel erreicht haben. Das einzige, was Suwalki dem Rest Europas voraus zu haben scheint, ist die Vorbereitung auf des Weihnachtsfest…oder auch nicht.

 

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Gestern haben wir auch schon einen Vormittag in Marijampole erschlagen, denn von dort fuhr der Zug auch erst am Nachmittag weiter. Immerhin haben wir noch den drei Gotteshäusern (Gott muss dort oft zu Besuch sein) einen Besuch abgestattet.

 

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fruehere Synagoge (jetzt Bibliothek)

 

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Katholische Kirche

 

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Orthodoxe Kirche

 

Und ein Gebäude, dass erst der Gestapo diente, dann dem NKWD und das jetzt eine Bank beherbergt. Merkwürdig.

 

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Danach ging es mit der Litauischen Rumpeleisenbahn bis nach Sestokai, dann dort umgestiegen in die polnische Bahn. In Waggons aus dem VEB Waggonbau Görlitz fuhren wir durch eine hügelige Landschaft. So ruhig und komfortabel der Zug auch über polnische Gleise rollte, draußen waren nur noch Wälder, Wiesen, Felder und vereinzelte Häuser zu sehen. Nicht mehr durch Asphaltstraßen, nur noch durch Sandwege verbunden.

 

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In Suwalki half uns ein Taxifahrer weiter. Er sprach gebrochen englisch, französisch, deutsch und russisch. Überall hatte er schon mal gearbeitet und sich gezwungenermaßen auch dem schulischen Russischunterricht ausgesetzt. Er fuhr uns erst mal zum Geldautomaten, vorbei am neuen Spaßbad, am neuen Theater, an der neuen Shoppingmall – alles weit ab vom Zentrum auf einer alten Militärbrache. Dann standen wir im Stau, denn die Stadt wird täglich von 7.000 Sattelzügen durchquert, die PKWs kommen dazu. Alles Transit.

 

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Mariampole kannte unser Chauffeur auch. Er erklärt: Wenn in Deutschland ein Gebrauchtwagen noch 500 € bringt, dann kostet er in Polen 4.000 €. Aber in Marijampole kann man das gleiche Modell für 2.000 € erwerben. Die Masse machts dort, und von Suwalki sind es keine 150 km. So nimmt es denn kein Wunder, dass wir auf einem der Bahnhöfe einen jungen Mann aus Tschechien mit Nummernschildern trafen.

 

Gestern Abend sind wir durch die Fußgängerzone geschlendert. Ich habe das Hinterland einiger Hofdurchfahrten fotografiert. Das sieht dann immer aus wie das Licht am Ende des Tunnels.

 

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