In Aimogasta hatten wir Zeit und ein gut funktionierendes WLAN. Simon hatte seinen Spaß am Pool, Claudia konnte etwas recherchieren. Und so fand Sie im Internet einen kleinen Geheimtipp: die Finca La Media Luna in der Nähe von San Agustin de Valle de Fertil. (Siehe dazu auch den Link (links) mit kleiner Slideshow)
Man verlässt die aus Richtung La Rioja kommende Straße, die landschaftlich Einiges zu bieten hat, im Dorf nach rechts und nach etwa 10 km unbefestigter Straße, Furten und feldwegartigen Abschnitten erreicht man ein kleines Paradies. Inmitten alter Obstbäume liegt ein kleines Anwesen, das dem Gast vier stilvoll eingerichtete Zimmer, einen großzügigen Salon, eine vorzügliche Küche und einen Pool bietet. Alles eingerichtet von Patricia, der Besitzerin, deren durchaus gelungenen Versuche in naiver Malerei man im ganzen Hause und auch in den Zimmern bewundern kann.
Diese haben alle einen Kamin, eine Terrasse und großzügige Fenster, die man wahlweise mit Glas oder nur Gaze verschließen kann. So liegt man des morgens inmitten zahlloser Vogelstimmen und hat auch sonst Natur satt. Wir fanden handtellergroße Heuschrecken, wunderbare Schmetterlinge, Papageien und natürlich gibt es auch einige Pferde und einen Esel. Wenn es die große Hitze zulässt, kann man in der Umgebung schöne Spaziergänge machen oder einfach nur genießen.
Was es hier allerdings auch zu bewundern gibt, ist handwerkliche Solidität. Auf dem südamerikanischen Kontinent sind nämlich verschiedene elementare handwerkliche Grundfertigkeiten verloren gegangen. Möglicherweise auch deshalb weil sie hier weder gewünscht noch vermisst werden: selbst in neu gebauten Hotels findet man Türen, die klemmen, Duschen, die überlaufen, Schalter, die nur lose in der Wand hängen. Und in Unterkünften der niederen Preisklasse gibt es auch mal ein Waschbecken, dass sich bei stärkerer Flutung ganz einfach auf den Fußboden des Badezimmers ergießt.
Wir haben gestern (14.02.) eine kleine Regatta am Pool gemacht: Lego-Boot gegen Floß aus Bambusstäbchen mit Vogelfedersegel. Simon macht Schwimmübungen. Er kann inzwischen mit nur einem Schwimmflügel schwimmen, daraufhin haben wir aus beiden die Hälfte der Luft abgelassen.
Am Nachmittag haben wir das Valle de la Luna besucht, etwa 1,5 h mit dem Auto von hier. Begleitet hat uns Victor, der Belletristik und psychologische Fachliteratur aus dem Französischen übersetzt und aus Buenos Aires mit dem Bus hierher gekommen ist. Victor spricht englisch, so dass ich auch einmal wieder einen argentinischen Gesprächspartner ohne Zwischenübersetzerin hatte.
Das Valle de la Luna bietet gleich zwei Rekorde: es ist der Fundort des weltweit ältesten Saurierskelettes und es bietet zahlreiche geologische Einzigartigkeiten. Das Ganze eingebettet in eine atemberaubende Landschaft, an der ich mich nicht satt sehen konnte. Die Besichtigung ist nur in Begleitung eines Rangers erlaubt, der die Besucher begleitet, indem er eines der Autos besteigt und die Wagenkolonne etwa 40 km mit Zwischenstopps durch die auch hier vorherrschende Wüste leitet. Das ehemals, im Tertiär, fruchtbare Plateau wurde durch Wind, Regen und extreme Temperaturschwankungen zu einer bizarren Landschaft geformt. So andersartig, dass die Entdecker meinten, so müsse es auf dem Mond aussehen. Aber gegenüber dem Sichtbaren sind hier Worte belanglos.