Es fällt mir etwas schwer, in dieser Stadt zu fotografieren. Vielleicht sind das die ersten Zeichen einer gewissen Bildermüdigkeit. Das Besondere, das Uneuropäische oder das ausgewanderte Europäische haben wir jetzt zur Genüge gesehen. Die Stadt ist groß und anonym, man bleibt an der Oberfläche, kommt nicht unter die Haut. Kaum Begegnungen, die zu vertiefenden Gesprächen verleiten. Man ist Ausländer unter vielen. Muslime, Asiaten, dunkle Brasilianer.
Gestern haben wir mit Erfolg unser Paket auf die Reise geschickt. Es war deutlich billiger, als in Argentinien und es wog letztlich 11 kg. Dabei haben wir gleich die frisch sanierte, imposante Hauptpost von Santiago kennen gelernt. Gleich in der Nachbarschaft das nationale historische Museum, dem wir einen Besuch abstatteten. Beeindruckendstes Exponat für mich: die Reste der zertrümmerten Brille von Salvador Allende.
Dann sind wir durch die Stadt gebummelt. Es gibt sehr viele Passagen, die aber leider oft etwas heruntergekommen sind. Ansonsten kann man in der Stadt alles kaufen auch Lego.
Die Metro brachte uns zu einem kleinen Hügel, den wir mit Standseilbahn und Schwebeseilbahn überquerten. Von oben sah man nicht nur die Stadt in ihren beeindruckenden Ausmaßen, sondern auch die gelbe Dunstglocke, die über den Häusern schwebt.
Auch durchquerten wir eines der Villenviertel, erinnert etwas an Zehlendorf in Berlin.
Santiago hat im Unterschied zu den anderen chilenischen Städten deutlich mehr mondänes Flair. Das bewirken nicht nur zahlreiche in die Höhe gebaute Glaspaläste, es gibt auch viele Inseln im Häusermeer, die eine eigene Kultur besitzen. So gibt es in der Nähe unseres Quartiers eine Ecke am Platz der internationalen Pressefreiheit, in der die Straßen ausnahmsweise mal nicht in Quadraten angelegt sind und wo wir ein Cafe fanden, an dessen Wänden Autographen, z.B. von Neruda hängen.