Die Zuckertour war unser Vormittagsprogramm am 03.03.2007. Wir wurden mit dem Bus abgeholt und besichtigten die komplett auf Besucherverkehr umgerüstete Farm von Diego und seiner Familie.

Dort gab es ein sehr vielfältiges Programm. Goldwäscherkessel, Fischteich, Bananenstauden, Zuckerrohr verschiedener Arten, Kaffeesträucher, die Kaffeetrockenanlage, die Schälerei, die Rösterei, den Ochsenkarren, verschiedene Zuckerrohrpressen, die Höhle der Tarantel, die Melassebottiche, die Schnapsbrennerei (die leider nur mit Wasser lief). Nur um uns das alles zu zeigen, sprangen fünf Leute in unterschiedlichen Rollen durch die Gegend, ein bisschen wie Zootiere. Mit einem großen Klumpen Karamell und einer eigens für uns angefertigten Bonbonmasse mit Kokos wurden wir verabschiedet.
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Im Interview schilderte Diego, wie sich die Welt der Ticos, so nennen sich die Einwohner von Costa Rica, durch den Tourismus verändert. Das Dorf wird stromlinienförmig auf die Bedürfnisse der Fremden angepasst. Das fängt bei der Sprache an und hört bei veränderten Essgewohnheiten auf. Auch wir waren uns nicht sicher, welchen Umfang die Landwirtschaft bei Diego noch hat, bzw. in welchem Umfang sie noch zur Wahrung des Scheins aufrecht erhalten wird.

Für den Abend hatten wir eine Nachtwanderung durch den Urwald gebucht. Für die Touristen waren auch im Urwald die Wege mit Splitt bestreut. Doch wir hatten einen Führer, der in der Dunkelheit die erstaunlichsten Tiere entdeckte. Vor allem Insekten. Wir sahen Feuerfliegen, die in der Dunkelheit leuchten wie Laserpointer. Noch stärker leuchtet der Feuerkäfer, dessen „Lampen“ über eine chemische Reaktion im Körper am Leuchten gehalten werden und der so robust ist, dass er nach dem Verzehr durch einen Affen, diesen mit dem Kot noch lebend verlassen kann. Dann gibt es den Stinkbock, der zur Verteidigung eine stinkende Flüssigkeit versprüht, gegen die keine Waschmaschine, sondern nur noch Wegwerfen hilft. Wir erfuhren, dass der Stich der Tarantel nicht das eigentliche Problem ist (tut weh, aber ist nicht gefährlich). Die Tarantel reibt aber bei Gefahr ihre Beine und dabei lösen sich Haare, die nach dem Einatmen gefährliche Asthmaanfälle auslösen.

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Affen, Schlangen oder Faultiere waren mal wieder nicht zu sehen, vom Puma ganz zu schweigen. Aber dafür Waschbären und ein Säugetier, das aussieht wie eine große Ratte.

Am Sonntag (04.03.) sind wir an die Küste gefahren. Während wir am Abend zuvor noch mit Anorak und Wanderstiefeln bekleidet waren, befiel uns ein leichter Schock, als wir auf dem Weg von den Bergen abwärts erstmals Pause machten und die Tür des (klimatisierten) Autos öffneten. Trotz der Schotterpiste war die Fahrt recht angenehm, denn wir hatten immer wieder weite Blicke in die Landschaft.


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Jetzt sind wir in einem kleinen Hotel am obligatorischen Traumstrand. Die Brandung donnert in den schwarzen Sand, dass es sich anhört wie Gewittergrollen. Alles ist grün und weitläufig. Die Hotels reihen sich aneinander, sind aber höchstens zweigeschossig. Der Strand könnte noch als einsam durchgehen, denn in der Sonne ist es kaum auszuhalten. mondstrand.jpgAuch die Surfer, die hier paradiesische Wellen vorfinden, meiden die Mittagszeit und tragen T-shirts über den Badehosen. Heute (05.03.) haben wir am frühen Morgen mal die Wellen ausprobiert. Auch der Ozean ist warm wie Badewanne. Abkühlung ist auch im Pool nicht zu erwarten, jedoch Unterhaltung durch die Leguan-Familie, die auf dem Hotelgelände wohnt.